Interim Manager kommen dann zum Einsatz, wenn die Dinge bereits im Argen liegen. Ob es dabei wirtschaftliche oder personelle Schwierigkeiten sind, spielt im ersten Moment keine Rolle. Denn der Interim Manager wird genau die für Lösung eines oder mehrerer Probleme einbestellt und konzentriert nur darauf. Politische Spielchen, falsche Rücksichtnahme oder auch „die Hand hütend über etwas“ halten sind ihm vollkommen fremd. Er kommt, sieht ein Problem, löst es und geht wieder.
Mitarbeiter und Vorgesetzte gewöhnen sich über Jahre hinweg aneinander und versuchen in einer möglichst harmonischen Beziehung miteinander zu arbeiten. Das sorgt nicht immer für eine effektive und effiziente Arbeitsweise, die in zunehmenden Ausmaß durchaus zu verschiedenen Problemstellungen im Unternehmen führen.
Bei der Entlarvung und Lösung dieser Probleme jedoch können sich nur die wenigsten Mitarbeiter von einer gewissen Betriebsblindheit und auch Befangenheit frei sprechen. Letztlich sind aber genau dies Komponenten, die ein beherztes und zielorientiertes Durchgreifen verhindern.
Und genau an dieser Stelle kommt der Interim Manager ins Spiel. Seine Rolle ist von vorne herein eindeutig geklärt und seine Aufgabe besteht nur darin die Prozesse zu verstehen, zu hinterfragen und anschließend zu optimieren.
Persönliche Befindlichkeiten, politische Querelen oder anderweitige Bedenken sind für ihn nicht relevant. Das kann mitunter zu einem Befreiungsschlag führen, in dessen Sog sich ganz neue Ressourcen und Potenziale auftun, die dem Unternehmen bis dato unter Umständen nicht in dem Ausmaß bekannt waren.
Der Interim Manager wird grundsätzlich nur zeitlich befristet beschäftigt. Er übernimmt die Führung über einen abgesteckten Bereich und beginnt hier mithilfe seiner Expertise die Fehlersuche. Häufig machen unterschiedliche Unternehmen immer die gleichen Fehler, sodass er schnell weiß, wo er zuerst schauen muss.
Eine schnelle Einarbeitung und Erfassung der Prozesse geben einen Überblick über den Status Quo. Zusätzlich lassen sich die Prozesse quantitativ und qualitativ bewerten, so ihr Beitrag zum Unternehmenswert beziehungsweise dem Mehrwert für den Kunden eindeutig errechnet werden kann. Und so werden diese Vorgänge zuerst gegen den Wert und anschließend gegen den Status Quo am Markt gehalten, um den nachhaltigen Wert zu ermitteln.
Nicht selten werden Prozesse verschleiert oder nicht so effizient gestaltet, wie es theoretisch möglich wäre. Ob es hierbei die Spitzfindigkeit von Mitarbeiter oder der Sparzwang des Unternehmers ist, lässt sich mithilfe der Auswertung sehr schnell ermitteln. Interim Manager zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie hier den Finger in die bekannten oder auch noch nicht bekannte Wunde legen.
Wirtschaftlich können Unternehmen nur dann erfolgreich sein, wenn sie ihre Wirtschaftlichkeit stetig weiterentwickeln und steigern. Dabei agiert der Interim Manager in vielen verschiedenen Rollen, die notwendig sind um Prozesse effizient zu gestalten.
Sind Verbindungen im Unternehmen oder auch nach außen aufgrund von Befindlichkeiten gesperrt, kann der Interim Manager hier aus einer neutralen Sicht handeln. Er ist dem Unternehmen nicht zugehörig und entsprechend nicht von Umständen beeinflusst. Somit tritt er als Prozess-Vertreter in Person auf, der diesen hinterfragt und wirtschaftlich sinnvoll gestalten möchte.
Häufig wird diese Tätigkeit im Unternehmen nicht besonders gerne gesehen. Kein Wunder, denn schließlich gräbt der Interim Manager nach den Leichen im Keller, die dort eigentlich versteckt bleiben sollten. Allerdings tragen sie nicht wertsteigernd zum Unternehmenserfolg bei, weshalb der Interim Manager aus seiner Position heraus die Existenz dieser alten Prozess-Traditionen hinterfragen muss.
Was negativ und eher störend aufgenommen werden kann, birgt aber gleichzeitig das Potenzial sich zu einem Selbstläufer in die richtige Richtung zu entwickeln. In der Normalverteilung der Mitarbeiter gibt es immer einen kleineren Teil, der mit sehr viel Loyalität und Elan „bei der Arbeit“ ist.
Genau diese gilt es für den Interim Manager zu identifizieren und sie Dinge bewegen zu lassen. Auf diese Art und Weise werden Multiplikatoren und arbeitswillige Stellen installiert, die den notwendigen Turnaround mit anschieben.
Während die Aufgabe des Consultant darin besteht zu analysieren und zu konzipieren, kommt der Interim Manager dann zum Einsatz, wenn es darüber hinaus geht und um die verantwortliche Umsetzung geht. Hier ist kein Platz für ausufernde Diskussionen und Verzögerungen, sondern es geht darum Entscheidungen unter Unsicherheit aber mit Bestimmtheit zu treffen.
Dabei hat der Interim Manager stets die Aufgabenstellung im Auge und fokussiert sich darauf. Häufig geht es darum schnellstmöglich die Kosten zu senken oder die Prozesse massiv zu optimieren, damit das Unternehmensergebnis verbessert werden kann. Ein Consultant könnte hier in den Gewissenskonflikt zwischen der Aufgabe und eventuellen Zusatzaufträgen kommen. Gleiches gilt für selbst eigene Management-Kräfte die zum Zwecke eines Turnaround eingestellt werden und auch danach noch an Bord bleiben möchten.
Ist der Auftrag erledigt und die Schieflage im definierten Rahmen beseitigt, endet gleichzeitig die Zeit des Interim Managers. Es schließt sich keine Phase an oder mündet in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis. Zudem sind keine Kündigungsfristen zu beachten, sondern nur entsprechende Vereinbarungen, die zu Beginn des Einsatzes abgestimmt wurden.
Es wird der Einsatzzeitpunkt sowie Umfang vorab definiert. Zum Einsatz als Interim Manager kommen vorzugsweise berufserfahrene Experten, die sowohl Erfahrung als Führungskraft als auch im Bereich der Interimsmanagement haben.
So partizipiert der Unternehmer am größtmöglichen Erfahrungsschatz. Wer sein Handwerk als Interim Manager versteht, weiß relativ schnell wo er ansetzen muss. Spätestens nach der Prozessanalyse und der kurzweiligen Einarbeitung durch die Experten können die Karten und Strategien offen auf den Tisch gelegt werden. Um schnelle Ergebnisse zu liefern ist es notwendig den Interim Manager mit den entsprechenden Entscheidungskompetenzen auszustatten.
Und so verliert das Interimsmanagement den Beigeschmack von Schrecken und Angst. Vielmehr soll der Interim Manager mit seiner neutralen und zudem arbeitsvertraglich zugesicherten ungetrübten Sicht ein Auge auf die Lage werfen und die notwendigen Schritte einleiten. Was ansonsten unter Umständen aufgrund von politischen Bewegungen und Befindlichkeiten zerredet oder unter den Tisch gekehrt werden könnte, wird von ihm einfach umgesetzt zum Wohle des Unternehmens und ganz im Sinne seines Auftraggebers.